Vorbereitungsreise für das Weimarer Dreieckchen 2018
Das „WEIMARER DREIECKCHEN/ TRÓJKĄCIK WEIMARSKI/ PETIT TRIANGLE DE WEIMAR“ ist ein einmaliges trilaterales Kinderprojekt für über 60 Kinder im Alter von 9-11 Jahren zwischen Malopolska, Thüringen und
der Picardie seit 2014.
Das „WEIMARER DREIECKCHEN/ TRÓJKĄCIK WEIMARSKI/ PETIT TRIANGLE DE WEIMAR“ für Kinder will helfen, in den Köpfen Grenzen zu überwinden, den Horizont für die europäischen Nachbarkinder zu erweitern. Es
geht darum, sich kennen zu lernen und voneinander zu lernen.
L’ASSOCIATION DE TRIANGLE DE WEIMAR beabsichtigt, unter Federführung von Marie de Mercey, gemeinsam mit dem Collège Gérard Philipe in FROISSY in der Europawoche vom 7. bis 13. Mai 2018 in der
Hauts-de-France / Picardie das trilaterale Kinderprojekt fortzusetzen. Der STOWARZYSZENIE TRÓJKĄT WEIMARSKI hat bereits mit der polnischen Schule Szkoła Podstawowa Nr 2 w Rabce-Zdroju seine
Mitwirkung zugesagt. Auch der Verein Weimarer Dreieck e.V. beteiligt sich mit der Staatlichen Gemeinschaftsschule am Roten Berg Erfurt an dem Projekt 2018 in Frankreich. Wegen der vorausschauenden
Planung, hierzu gehören u.a. organisatorische und inhaltliche Programmabsprachen, musikalische Konzepte, Gewinnung von weiteren Partnern und Absicherung der Finanzierung des Projektes, war ein
Vorbereitungstreffen unbedingt erforderlich.
Dieses Vorbereitungstreffen fand vom 5.bis 7. Dezember in der Partnerregion Thüringens Hauts-de-France in Amiens und Beauvais statt.
Als Mitglied des Vereins Weimarer Dreieck e.V. und Verantwortliche für Frankreich-Kontakte nahm ich an dem Vorbereitungstreffen teil, das sehr kollegial und konstruktiv verlief.
Am Morgen des 6.12. empfing die Direktorin des Collège „Gérard Philipe“ in Froissy Frau de Mercey und mich in ihrer Schule. Sie bestätigte uns die Teilnahme des Collèges an den Schülertreffen 2018
bis 2020. Nach dem Rundgang im Collège und ersten wichtigen Vereinbarungen fuhren wir nach Amiens zu Absprachen mit der komfortablen Jugendherberge, in der sich die Schüler und Lehrer im nächsten
Jahr eine gemeinsame Woche lang aufhalten sollen.
In der Stadtverwaltung und im Regionalrat empfingen uns die Verantwortlichen für europäische und internationale Angelegenheiten. Das Vorhaben des Weimarer Dreieckchens wurde in allen Gesprächen
begrüßt und Unterstützung zugesichert.
Das europäische Kinderprojekt 2018 findet auch in einer wichtigen Zeit statt.
2018 wird Amiens und die gesamte Picardie ganz im Zeichen des Endes des 1. Weltkrieges stehen und 2020 wird Amiens europäische Kulturhauptstadt sein.
Evelyn Ziegenrücker
„Die Kinder von Himmlerstadt“:
Weimar erinnerte an NS-Verbrechen in Zamość
Film und Gespräch über Verbrechen im polnischen Zamosc vor 75 Jahren - der heutigen Partnerstadt von Weimar
An ein weitgehend unbekanntes Verbrechen erinnerten das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus (BgR), der Verein Weimarer Dreieck e.V. und die Stadtkulturdirektion am Montag, 27. November in
Weimar. An diesem Tag jährte sich der Beginn der „Aktion ¬Zamosc“ zum 75. Mal. Die deutschen Besatzer wollten damals die polnische Bevölkerung aus der zwischen Warschau und Lemberg liegenden Stadt
vertreiben und diese unter dem Namen „Himmlerstadt“ germanisieren. Auch 45.000 polnische Kinder durchlitten bei der „Aktion Zamość“ ihr Martyrium. Sie wurden dabei gewaltsam von ihren Eltern getrennt
und auf lange Transporte geschickt. Viele kamen durch Entkräftung oder Erfrierungen zu Tode oder endeten in den Vernichtungslagern.
Zum Gedenken wurde im Kino "mon ami" in Weimar der Film „Die Kinder von Himmlerstadt“ von 1983 gezeigt. Er zeichnet anhand von Zeitzeugen das Schicksal der Menschen nach. Im Anschluss
moderierte Andy Faupel ein Gespräch mit Regisseurin Elke Jonigkeit-Kaminski.
Fotos: Johannes Bock
62. Jahreskongress der VDFG und der FAFA in Hamburg
Mit der Verabschiedung einer Resolution, der „Hamburger Erklärung“, ist am Sonntag, 26. November 2017, der 62. Jahreskongress der VDFG und der FAFA in der Hamburger Handelskammer zu Ende gegangen.
Knapp 300 Teilnehmer aus Frankreich und Deutschland hatten sich vier Tage lang zum Erfahrungs- und Gedankensaustausch unter dem Kongressmotto „Fruchtbare Gegensätze – contradictions fécondes“
versammelt. Als Mitglied in der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa e.V. unterstützt der Verein Weimarer Dreieck e.V. die "Absichtserklärung".
http://www.vdfg.de/kongress-2017-willkommen-in-hamburg/
http://www.vdfg.de/wp-content/uploads/2017/11/Resolution2017-DE-final.pdf
100. Geburtstag von Stéphane Hessel
Der Freistaat Thüringen würdigte gemeinsam mit dem Kurator Wolfgang Knappe die Lebensleistung von Stéphane Hessel in einer Ausstellung im Thüringer Landtag ( 19.10.-2.11.) sowie im Rahmen einer
Veranstaltung in der Thüringer Landesvertretung am 18.10. in Berlin.
Am 20. Oktober 2017 wäre Stéphane Hessel 100 Jahre geworden. Sein Ansinnen war, als ehemaliger Buchenwaldhäftling die Erinnerung an eines der dunkelsten Kapitel der Vergangenheit wach zu
halten.
Viele Begegnungen mit Stéphane Hessel wurden von der Fotografin Britta Roast dokumentiert. Diese Fotos und weitere Dokumente stellte Wolfgang Knappe in einer sehr beeindruckenden
Wanderausstellung zusammen. Sie ist seit 2013 in Frankreich, Polen und Deutschland zu sehen.
Wie der anliegende Beitrag von Rigobert Möllers ausweist, hat das Thillm gemeinsam mit der Autorin Antje Starost und unter Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern einen Kurzfilm mit
Begleitmaterial den Schulen zur Verfügung gestellt, der die einzigartige Persönlichkeit von Stéphane Hessel verdeutlicht.
Der Weimarer Dreieck e.V. sieht in ihm einen vorbildlichen Europäer, einen großartigen Schriftsteller, Diplomaten und Kämpfer für Demokratie und Menschenrechte. Der Vorsitzende des Vereins Dieter
Hackmann stellt sein beispielhaftes Engagement für die deutsch-französisch-polnische Zusammenarbeit heraus und sein stetes Bemühen, mit der Jugend im Gespräch zu bleiben.
Elzbieta Kuraj und Janusz Karbowniczek – Malerei
Eine Ausstellung in der Kunsthalle Arnstadt
vom 16. September 2017 – 29. Oktober 2017
Malerei & Zeichnung von Elżbieta Kuraj und Janusz Karbowniczek
An der Vernissage am 16. September um 20:00 Uhr nahm auch der Vorsitzende des Weimarer Dreieck e.V. Dieter Hackmann teil.Es kam zur direkten Begegnung mit dem Künstlern Elzbieta Kuraj und Janusz
Karbownicze.
Einführende Worte: Herr Dr. Szuster – Polen
Grußwort von Frau Dr. Babette Winter (Staatssekretärin für Kultur und Europa)
http://www.kunsthalle-arnstadt.de/2017/09/05/harmonie-dissonanz/
Herzlichen Glückwunsch zur Verleihung des Weimarer-Dreieck-Preises 2017
Félicitations pour l'attribution du Weimarer-Dreieck-Preis 2017
Serdeczne gratulacje otrzymania nagrody Weimarer-Dreieck-Preis 2017
Der Verein Weimarer Dreieck e.V. und der Oberbürgermeister der Stadt Weimar haben gemeinsam am Dienstag, dem 29. August, den Weimarer-Dreieck-Preis 2017 verliehen.
Preisträger ist in diesem Jahr der EUROPA-DIREKT e.V., Institut für interkulturelle und europäische Studien in Dresden, der vor allem für sein trilaterales Berufsschulprojekt "Aspekte der
Pflege in Europa in der deutschen, französischen und polnischen Gesundheits-und Krankenpflege" ausgezeichnet wurde.
Mit dem Weimarer-Dreieck-Preis 2017 wurde das Engagement der Partner aus Frankreich, Polen und Deutschland und ihr gegenseitiges Vertrauen, interkulturelles Lernen, ihre Toleranz und Offenheit
hervorgehoben und gewürdigt.
Überaus anerkennenswert ist, wie das polnisch-französisch-deutsche Pflegeprojekt zur Festigung des europäischen Geistes und der europäischen Mobilität beiträgt. Erfreulich ist zudem, dass das
trilaterale Projekt fortgesetzt werden soll.
Die Laudatio hielt der I. Botschaftsrat der Botschaft der Republik Polen Tomasz Badowski. Die Begrüßung übernahm – stellvertretend für den Oberbürgermeister der Stadt Weimar – Stadtkulturdirektorin
Julia Miehe. Grußworte trugen der Vereinsvorsitzenden Dieter Hackmann, die stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaats Thüringen und Thüringer Finanzministerin Heike Taubert sowie die
Honorarkonsulin der Republik Frankreich Bärbel Grönegres vor.
Der Weimarer-Dreieck-Preis ist mit 2.000 Euro dotiert. Der Holzbildhauer Thomas Kretschmer schuf die diesjährige Erinnerungsskulptur.
Das trilaterale Berufsschulprojekt des EUROPA-DIREKT e.V. nutzte die vielfältigen Dimensionen des Weimarer Dreiecks im europäischen Kontext vorbildhaft aus. Der Veranstaltungszyklus bestand aus drei
Projektwochen: vom 01.05. bis zum 07.05.2016 in Nünchritz, vom 23. bis zum 29. 10. 2016 in Forbach und vom 12. bis zum 18. Februar 2017 in Tarnów.
An der Preisverleihung nahmen Vertreter folgender Kooperationspartner teil:
Der Vergleich der Ausbildungswege und der Berufsfelder, z. B. zu den Kompetenzen und Aufgaben einer Krankenschwester/eines Krankenpflegers, führte über die drei unterschiedlichen Systeme der
Gesundheits- und Krankenpflege hin zur Einbeziehung universitärer Strukturen in Frankreich und Polen durch die Reform der letzten Jahre in beiden Ländern. Im vorliegenden Projekt trat der Verein
EUROPA-DIREKT e.V. als Relaisstelle bzw. als Multiplikator für die jeweiligen Bildungseinrichtungen wie die Pflegeschule des Universitätsklinikums Leipzig, dem IFSI Forbach und der PWSZ Tarnów auf.
Das Weimarer Dreieck fungierte hier insbesondere auch als Ebene für Erfahrungsaustausch und peer-to-peer Learning.
In seiner Laudatio würdigte der I. Botschaftsrat den praktischen Ansatz und die Langfristigkeit des trilateralen Berufsschulprojektes zu einem sehr aktuellen Thema. Herr Badowski stellte auch fest :"
Nur durch den persönlichen Kontakt können Vorurteile abgebaut werden und das Interesse am anderen Land geweckt werden". Die stellvertretende Ministerpräsidentin und Thüringer Finanzministerin, Frau
Taubert, würdigte, dass der Verein EUROPA - DIREKT ganz nah "am Mensch und an den Zukunftsthemen Europas ist". Der Vorsitzende des Weimarer Dreieck e.V. hob die guten Erfahrungen hervor, dass auf
bürgerschschaftlicher Ebene im Rahmen der Projektarbeit "die Vorurteile verfliegen und alle Beteiligten spüren, dass Europa gerade für sie wichtig und gut ist".
Ziele der Preisverleihung sind, die bürgerschaftliche Partnerschaft zwischen Polen, Frankreich und Deutschland in den Mittelpunkt zu rücken und die weitere Annäherung der Menschen auf verschiedensten
Ebenen in einem von Krisen geschüttelten Europa zu unterstützen, wie auch ihr eigenständiges Engagement zu würdigen. Der Preisträger entsprach in vollem Umfang den Kriterien des
Weimarer-Dreieck-Statuts zur Preisverleihung.Weitere Informationen zum Weimarer Dreieck und zum Projekt können nachgelesen werden unter: https://www.europa-direkt.com/index.php?id=129 .
Besonderer Dank gilt den Förderern des Weimarer-Dreieck-Preises 2017 : HK Immobilienmanufaktur, BOS Orthopädische Werkstätten GmbH, Grand Hotel Russischer Hof Weimar und Thüringer Tourismus GmbH für ihre Unterstützung.
Der Weimarer Dreieck e.V. gratuliert seinem Vereinsmitglied JACEK CYGAN
zum 40jährigen Jubiläum des künstlerischen Schaffens von Jacek Cygan, Gründungsmitglied des Vereins Weimarer Dreieck, und zum 90jährigen Jubiläum von Radio Kattowitz fand im großen Konzertsaal NOSPR
der Stadt Kattowitz am 09. September 2017 ein Festkonzert statt. Zahlreiche bekannte Sänger und Schauspieler präsentierten Werke aus dem reichhaltigen Schaffen von Jacek Cygan. Unter den Gästen der
Gala-Veranstaltung war auch der Vorsitzende des Vereins Weimarer Dreieck Dieter Hackmann. Er überbrachte die herzlichen Glückwünsche des Vereins und dankte Jacek Cygan für die enge und
vertrauensvolle Zusammenarbeit, u.a. für seine aktive ehrenamtliche Unterstützung bei der Durchführung des trilateralen Kinderprojektes "Weimarer Dreieckchen" sowie für seine Unterstützung im
Rahmen der Erinnerungskultur.
https://pl.wikipedia.org/wiki/Jacek_Cygan
Youtube-Ausschnitt gibt einen Eindruck vom Konzert.
Wir trauern um Anne Aquenin
Vor wenigen Tagen verstarb in Paris im Alter von 95 Jahren die bildende Künstlerin, Designerin und Holocaust-Überlebende Anne Aquenin. Die letzten Lebensjahre verbrachte sie in einem
Seniorenheim, wo sie liebevoll von Pflegekräften und ihrer Familie betreut worden war. An diesem Ort hat sie noch vor wenigen Monaten ein letztes Interview gegeben über ihre Zeit im Holocaust und das
Leben danach.
Als polnische Jüdin wuchs sie als Kind von Intellektuellen auf und besuchte eine katholische Schule in Warschau. Die Kindheit hätte für sie und die kleine Schwester Betty unbeschwert sein können,
doch es kam der Tag, an dem die Familie in das Warschauer Ghetto übersiedeln musste. „Ich hatte eine erschrockene Seele mit 17 Jahren.“ wird sie später mit traurigem Blick sagen.
Am 3. Mai 1943 kam sie mit ihrer Mutter nach Majdanek. Beide Frauen wurden getrennt, die Mutter sofort vergast. Betty war zuvor im Ghetto vor Hunger und Kälte gestorben. „Jeder stirbt allein.
Aber jüdische Kinder sind so alleine gestorben. Sie sind noch so viel einsamer gestorben als andere.“
Anne Aquenin überlebte nur knapp dieses Lager und andere Stationen, die folgen sollten. Sie wurde schließlich im Leipziger Unternehmen HASAG als Zwangsarbeiterin eingeteilt, um riesige
Maschinenschrauben in große heiße Ölbottiche zu tunken. Jahrelang litt sie später unter Ekzemen.
„Ich glaube, es ist sehr wichtig, das man sich erinnert und dass man das Wissen über die furchtbaren Zeit nicht vergißt und dass man sich auch fragt, wie ein Land, so gebildet und zivilisiert wie
Deutschland, diese Verbrechen begehen konnte.“
Wir verneigen uns vor Anne Aquenin.
Fête de la Musique 2017 in Gera mit Weimarer Dreieck-Musikprojekt
Zur Fête de la Musique 2017 in Gera wurde innerhalb der " Interkulturellen Musikmeile" ein besonderer Fokus auf die Vertiefung der deutsch-französisch-polnischen Freundschaft im Rahmen des
"Weimarer Dreieck" gelegt. Deshalb haben wir in diesem Jahr eine französische ("Les Jazzticots"), polnische ("Kinga Glyk") und deutsche Jazzband ("viertelnach7") eingeladen. Eine österreichische Band
("Deep White") verstärkte den Auftritt der europäischen Bands. Mit diesem Projekt "Jazzcontest im Rahmen des Weimarer Dreiecks zur Fête de la Musique" hatten wir uns bei dem Ideenwettbewerb "On y va
- Auf geht´s - Let´s go" des Deutsch-Französischen Institutes Ludwigsburg/Robert Bosch Stiftung beworben. Unter 29 Wettbewerbern kamen wir bei der internationalen Online-Abstimmung unter die
ersten sieben, die mit je 5.000 € gefördert wurden. Dank dieser Förderung konnten wir das Projekt erfolgreich realisieren.
Alle vier Bands waren der Höhepunkt auf der Hauptbühne auf dem Markt. Die französische Band eröffnete die Fête de la Musique um 15.00 Uhr. Die Franzosen waren bereits 2016 zu Gast und uns verbindet
inzwischen auch eine innige Freundschaft mit ihnen. Am Ende des Programms um 21.00 Uhr fand ein gemeinsamer Auftritt aller Bands mit einem hinreißenden Jazz-Medley statt.
Natürlich gab es auch fachliche Gespräche und weitere kulturelle Begegnungen mit unseren polnischen und französischen Freunden. Dazu hatten wir eine polnische Muttersprachlerin engagiert, die einen
problemlosen Gesprächsaustausch ermöglicht hat. Mit unseren französischen Freunden haben wir keine Sprachbarrieren.
Weitere Informationen gehen aus dem beigefügten Programm-Flyer der "Fête" ergänzt von einigen Fotos hervor. Sie zeigen die Eröffnung des wieder erfolgreichen Festes mit der Oberbürgermeisterin
Frau Dr. Hahn, dem Mitglied des Weimarer Dreieck e.V. Frau Sawadogo und meiner Person sowie die französische, polnische und deutsche Jazzband. Frau Sawadogo hielt in Vertretung für den Vorsitzenden
des Weimarer Dreieck Vereins, Herrn Dieter Hackmann, das Grußwort.
Lothar Hoffmann
Verein "Musik für Gera e. V."
Fête de la Musique Gera
www.musiquegera.de
Fotos / Beate Richter
Zusammenarbeit im Weimarer Dreieck – Grundlage für die europäische Bürgergesellschaft
Das 6. Multiplikatorentreffen des Weimarer Dreieck e.V. fand am 8. Mai erstmals in Berlin in der Vertretung des Freistaats Thüringen beim Bund statt.
In seinem Grußwort hob der Vereinsvorsitzende Dieter Hackmann hervor, dass es gerade jetzt wichtig ist wahrzunehmen, was viele Menschen auf zivilgesellschaftlicher Ebene längst überzeugend leben und
durch Kooperationen und Projekte ein freundschaftliches Miteinander unter Beweis stellen.
Das Weimarer Dreieck-Treffen fand im Rahmen der Europawoche, und unmittelbar am Tag nach der entscheidenden Stichwahl um die französische Präsidentschaft, statt, so dass sich eine Debatte der
aktuellen politischen Herausforderungen an die am Weimarer Dreieck beteiligten drei EU – Mitgliedstaaten und eine besondere Rolle des Weimarer Dreiecks anbot.
In einer spannenden Diskussion, die von unserem WD-Gründungsmitglied, Frau MDgtin a.D. Kalbfleisch-Kottsieper moderiert wurde, kam es zu einem intensiven und durchaus auch kontroversen Austausch zu
Fragen, die sich aus dem Wahlergebnis in Frankreich, aber auch aus der derzeit angespannten Beziehung zwischen Polen und der EU sowie dem Brexit ergaben. Es war eine große Freude, den bekannten
Politikwissenschaftler und deutsch-französischen Publizisten Prof. Alfred Grosser in dieser Diskussion in seiner unverwechselbaren Art erleben zu können. Sein umfassendes Wissen über die europäischen
Entwicklungen und Zusammenhänge, seine Lust auch auf kritische Anmerkungen gaben der Debatte Tiefe und Lebendigkeit. Die weiteren hochkarätigen Diskutanten waren die polnische Juristin und
Projektleiterin bei der Stiftung Genshagen, Ryszarda Formuszewicz sowie Dr. Nils v. Redecker, Vortragender Legationsrat im Auswärtigen Amt, der sich besonders für eine aktive Rolle des Weimarer
Dreiecks, gerade im Rahmen der aktuellen kontroversen Herausforderungen Europas, aussprach.
Im Anschluss an die Diskussion lag der Schwerpunkt auf der Vorstellung laufender und künftiger Projekte im Sinne des Weimarer Dreiecks am Beispiel von drei besonderen trilateralen Projekten zur
Entwicklung einer wirklichen europäischen Bürgergesellschaft.
Herr Schill und Frau Neis vom Verein Europa DIREKT Dresden berichteten über den außerordentlich interessanten berufsbezogenen Jugendaustausch am Beispiel eines deutsch-französisch-polnischen Projektes für Krankenpfleger/-innen in der Berufsausbildung ( www.sprachensommer.eu). Catherine Raoult und Monika Slowakiewiecz sowie Chloé und Emmanuelle vom Grand méchant loup | Böser Wolf e.V. informierten über ihre vielseitige Arbeit zu dem Thema "Aus der Vergangenheit lernen, die Zukunft gestalten, Grenzen überwinden" www.boeser-wolf.schule.de | www.mechant-loup.schule.de Der Verein wurde mehrfach für seine trilaterale Medienarbeit für Kinder und Jugendliche in Polen, Frankreich und Deutschland ausgezeichnet und ist ebenfalls Weimarer-Dreieck-Preisträger 2014. "Zwischen Wrocław, München und Paris. Die internationalen Sommerschulen des Weimarer Dreiecks" http://www.pdme.geschichte.uni-muenchen.de/veranstaltungen/index.html war das Thema von Jakub Sawicki, Doktorand der Ludwig-Maximilian-Universität München, Historisches Institut, Abteilung für Geschichte Ost-und Südosteuropa. Er referierte über die langjährige, sehr erfolgreiche wie beispielgebende deutsch-polnisch-fran zösische Sommerschule im Weimarer Dreieck zu jeweils aktuellen Themen.
Alle Teilnehmer und Gäste waren sich darin einig, dass der Verein Weimarer Dreieck e.V. gerade jetzt, wo die EU und ihre Mitgliedstaaten sich in einer existenziellen Debatte um die künftige Struktur
und Zielsetzung der europäischen Integration befinden, besonders aufgefordert ist, sich einzubringen. Mit seinen trilateralen Projekten, die sehr praxisbezogen sind, ist die Bürgergesellschaft auf
dem richtigen und einem zukunftsweisenden Weg. Nur dann, wenn die Möglichkeit der rechtlichen Rahmenbedingungen der Europäischen Union von Bürgerinnen und Bürgern auch tatsächlich genutzt werden, um
eine solidarische und gemeinschaftlich aktiv verbundene Gesellschaft grenzüberschreitend zu entwickeln, hat das “Friedensprojekt Europa“ eine reelle Chance weiter zu bestehen und noch verbindlicher
für alle zu werden.
Fotos: Luise Seeber/TLVB
Teilnahme des Vereins Weimarer Dreieck e.V. an der Bürgerdelegation in die Gedenkstätte Auschwitz zur Eröffnung der internationalen Wanderausstellung
„Industrie und Holocaust: Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“
Am 21. März 2017 reisten für das Weimarer Dreieck e.V. Dieter Hackmann, Vorsitzender und seine Frau Agata sowie Evelyn Ziegenrücker mit einer Bürgerdelegation nach Oświęcim.
Oświęcim liegt in der Woiwodschaft Kleinpolen im südlichen Teil Polens, rund 50 km westlich der Woiwodschaftshauptstadt Krakau. In der Zeit des Nationalsozialismus erlangte die Stadt als
Standort für das Konzentrationslager Auschwitz unheilvolle Bekanntheit.
Zur Bürgerdelegation zählten auch der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Prof.Dr.-Ing. habil. Reinhard Schramm, Kulturdirektor Dr. Tobias J. Knoblich und der Vorsitzende des Förderkreises
Erinnerungsort Topf & Söhne e.V. Rüdiger Bender.
Ziel der Reise war die Teilnahme an der Eröffnung der internationalen Wanderausstellung „Industrie und Holocaust: Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ in der ehemaligen Wäschereibaracke im
Stammlager und die Besichtigung der Gedenkstätten Auschwitz: Auschwitz-Birkenau und des Stammlagers. Halina Jastrzebska, die seit 37 Jahren Besucher durch diese Orte führt, begleitete die Gruppe aus
Thüringen durch die Gedenkstätten. Die von ihr dargestellten Fakten und Abläufe überschritten in ihrer Dimension das Vorstellungsvermögen der Teilnehmer.
Fotoquellen: Erinnerungsort Topf & Söhne und Agata Hackmann
Würdigung von Raphaël Élizé - Übergabe seines Portraits an die Kulturdirektorin der Stadt Weimar Julia Miehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Rapha%C3%ABl_%C3%89liz%C3%A9
Auf Initative von Dr. Johannes Bock wurde der Kulturdirektorin Julia Miehe im Namen des Weimarer Dreieck e.V., dem Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar und der Gedenkstätte
Buchenwald/Mittelbau Dora ein Portrait von Raphaël Élizé, des ersten dunkelhäutigen Bürgermeister Frankreichs, übergeben. Er gehörte zu den Opfern des am 9. Februar 1945
erfolgten brutalen Bombenangriffs auf Weimar. Infolge des unmenschlichen Handelns der SS waren hunderte KZ-Häftlinge und Deportierte dem Luftangriff in Weimar auf das Gustloffwerk und in der
Nähe des Bahnhofs völlig schutzlos ausgeliefert und kamen ums Leben. Die Opfer kamen aus über 15 Ländern, darunter Verschleppte aus Polen, Frankreich, Ungarn, Lettland, Tschechien. Raphaël
Élizé steht dabei als Verschleppter und Zwangsarbeiter stellvertretend für die Opfer des deutschen Vernichtungskrieges in Weimar (Gedenkstein: Kreuzung Kromsdorfer
Straße/Andersen-Straße). Ein besonderer Dank geht an die Stadt Weimar, die dieses ehrenvolle Gedenken in vielfacher Weise unterstützt.
Denn: Erinnern, Gedenken und Machen waren hier wieder die Gebote der Stunde.
"Hört die Zeugen - Überlebende des Holocausts berichten" - Ein Projekt des Weimarer Dreieck e.V. - zur Förderung der Erinnerungskultur zwischen Frankreich-Polen-Deutschland
Was bedeutet es für Überlebende des Holocausts, nach mehr als 70 Jahren darüber zu reden? Was ist ihnen wichtig, was soll bleiben, wenn sie eines Tages nicht mehr erzählen können?
In dem Tonaufnahme-Projekt "Hört die Zeugen! " kommen Menschen aus Polen, Frankreich und Deutschland zu Wort, aber auch aus Ungarn und Israel – Menschen, die Ghettos, Konzentrationslager,
die Grausamkeiten der Nationalsozialisten überlebt haben.
Im Laufe der vergangen Monate sind viele Interviews mit Menschen entstanden, die als letzte Zeugen fungieren. Menschen, die von ihrer Kindheit, Jugend und vom Überleben in den Lagern der NS
berichten. Es sind berührende Aufzeichnungen, emotionale Annäherungen an das Thema „Täter und Opfer“ und es wird eine umfassende Reflektion 70 Jahre nach der Shoah sichtbar. Sicherlich
gibt es viele Bücher, Filme und Tondokumente, in denen Überlebende zu Wort kommen. Doch kann es jemals genug geben? Ist jemals alles gesagt?
Zu den Personen, von denen hier Tonaufnahmen vorliegen, gehören:
Bertrand Herz (Frankreich)
Leopold Kozlowski-Kleinman (Polen)
Naftali Fürst (Israel)
Esther Bejarano (Deutschland)
Anne Aquenin (Polen, Frankreich)
Eva Pusztai (Ungarn).
Die Interviewten sprechen auch über die Gefährdung von Freiheit und Demokratie sowie Mitmenschlichkeit. Als Personen stehen sie exemplarisch für jenen Werteverlust, den eine Diktatur bedeutet.
Das Tonaufnahme-Projekt "Hört die Zeugen" leistet so gleichfalls einen Beitrag, das Andenken an die ermordeten Häftlinge in den Konzentrationslagern zu bewahren. Wichtig war vor allem der Erhalt und
das Vermitteln der authentischen Stimmen , weil es sich um letzte noch lebenden Zeitzeugen handelt. Aus diesem Grund ist Erinnerungskultur für den Weimarer Dreieck Verein ein kostbarer Baustein, um
eine friedliche trilaterale, vor allem aber demokratische Zukunft Europas mit den künftigen Generationen zu gestalten.
Der Weimarer Dreieck e.V. fühlt sich durch die tragische deutsche Geschichte besonders verpflichtet, die Erinnerungskultur wach zuhalten. Er kooperiert deshalb u.a. mit dem heutigen Erinnerungsort "Topf & Söhne", dem ehemaligen Hersteller von Öfen zur menschlichen Vernichtung u.a.im KZ Auschwitz. Ein weiterer wichtiger Kooperationspartner sind die ACHAVA-Festspiele Thüringen.
Das CD-Set wird in limitierter Auflage Multiplikatoren, Archiven, Gedenkstätten, Museen und Bildungseinrichtungen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Vervielfältigung des umfangreichen Materials auf 3 CDs entstand mit freundlicher Unterstützung vieler engagierter Menschen und vor allem durch die Förderung des Freistaates Thüringen.
Ein herzliches Dankeschön gebührt jenen, die Auskunft geben über die dunklen Kapitel ihres Lebens und ein großer Dank geht an die Journalistin Blanka Weber für ihr ehrenamtliches Engagement.