Aktivitäten 2020

Am 7. Dezember 2020 jähren sich der Kniefall Willy Brandts und die Unterzeichnung des Warschauer Vertrags zum 50. Mal. Aus diesem Anlass ist am Deutschen Polen-Institut eine Online-Ausstellung zum Thema deutsch-polnische Beziehungen entstanden – zumal das DPI selbst seinen 40. Geburtstag feiert. Jahre der vorsichtigen Annäherung und des beginnenden Brückenbaus zwischen zwei Staaten, die sich seit dem Krieg nur wenig kennengelernt hatten, stehen am Beginn dieser Geschichte. Aber auch die weitere Entwicklung der politischen Beziehungen, des kulturellen Austauschs und der zunehmenden gesellschaftlichen Verflechtungen bist heute werden in den Blick genommen. In unserer Ausstellung zeichnen wir die beiden Zeitspannen nach – 50 Jahre seit Kniefall und Verträgen, 40 Jahre seit der Gründung des DPI. Ein halbes Jahrhundert für den deutsch-polnischen Dialog. Sozusagen »vom Vertrag zum Vertragen«.

 

Die Ausstellung wird präsentiert auf der Seite www.vom-vertrag-zum-vertragen.de

 

Nähere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm:

https://www.deutsches-polen-institut.de/kultur/ausstellungen/vom-vertrag-zum-vertragen/

 

Flyer zum Begleitprogramm:

https://www.deutsches-polen-institut.de/assets/Ausstellungen/Programmflyer-Vom-Vertrag-web.pdf

Herausgabe der Broschüre „Raphaël Élizé – Begegnung mit der Stunde, die schmerzt“

 

Gemeinsam mit dem Französisches Kulturinstitut Thüringen und dem Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus gibt der Weimarer Dreieck e.V. die Broschüre „Raphaël Élizé – Begegnung mit der Stunde, die schmerzt“ heraus.

 

Die in gedrucktem Format und in digitaler Version vorliegende kleine Broschüre beschäftigt sich mit Raphaël Élizé, dessen Leben und Schicksal in Deutschland bisher weitgehend unbekannt geblieben ist. Dabei ist Élizés Leben spannend und tragisch zugleich. 1902 mit seiner Familie von Martinique nach Frankreich geflohen, studiert er dort Veterinärmedizin. In den 1920er Jahren engagiert er sich in der Sozialistischen Partei und wird 1929 in Sablé-sur-Sarthe zum ersten Schwarzen Bürgermeister Frankreichs gewählt. Nach der Besetzung durch deutsche Truppen geht er in den Widerstand, wird denunziert, verhaftet und nach Weimar verschleppt, wo er im Buchenwalder Außenlager des Wilhelm-Gustloff-Werkes Zwangsarbeit leisten muss. Am 9. Februar 1945 stirbt er beim alliierten Luftangriff auf das Werk.

 

Die Broschüre gibt Élizé ein Gesicht, indem sie von seinem Leben erzählt und damit sein Schicksal in den Fokus rückt, das symbolisch und exemplarisch für die mehr als 400 Toten, die ebenfalls dem Bombardement zum Opfer gefallen sind steht. Die Broschüre dokumentiert aber auch die seit 2015 regelmäßig stattfindenden Gedenkveranstaltungen. Und sie zeigt Wege auf, wie ein Umgang mit der schwierigen Geschichte erinnerungskulturell gelingen kann: Einige Schüler des Heinrich-Mann-Gymnasiums Erfurt haben im Rahmen ihrer Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg und in Verbindung mit dem Leben von Élizé Auszüge aus dem Roman „Rendez-vous avec l’heure qui blesse“ (dt. „Begegnung mit der Stunde, die schmerzt“) von Gaston-Paul Effa ins Deutsche übersetzt. In seinem Roman zeichnet der Gaston-Paul Effa anhand eines fiktiven Tagebuches das Leben und die Gedanken von Raphaël Élizé nach. Auszüge dieses Tagebuchs werden mit freundlicher Genehmigung des Verlags und des Autors in der Broschüre versammelt und erstmals publiziert.

 

Insgesamt dokumentiert die Broschüre Grußworte, Übersetzungsauszüge, Presseveröffentlichungen und Reaktionen der Öffentlichkeit, die allesamt das Gedenken an diese furchtbare Zeit in den Mittelpunkt rücken und zu einer Beschäftigung anregen wollen. Es geht darum, Historie und Gegenwart im Kontext zu sehen, sich der Ursachen für Erscheinungen im Jetzt bewusst zu werden. Angesichts aufkommendem Rassismus und rechter Tendenzen in Deutschland und Europa ist dies ein höchst aktuelles Anliegen.

 

Die Broschüre liegt im Europäischen Informations-Zentrum Thüringen, Anger 39, 99084 Erfurt zum Abholen bereit. Bestellungen von Einzelexemplaren sind über eiz@tsk.thueringen.de möglich.

 

Die digitale Veröffentlichung erfolgt für Lehrende unter www.thillm.de (unter Schulportal/Weimarer Dreieck)
THÜRINGER INSTITUT FÜR LEHRERFORTBILDUNG, LEHRPLANENTWICKLUNG UND MEDIEN

BroschürepolnÜBERS.pdf
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HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM 9. WEIMARER-DREIECK-PREIS

Europa entsteht durch Begegnung

 

"Unsere Vision ist eine lebendige europäische Zivilgesellschaft, in der mündige Bürgerinnen und Bürger jenseits nationalstaatlichen Denkens Verantwortung für sich und die Gemeinschaft übernehmen, in einem Europa, das seine Werte lebt, sich seiner Vorbildfunktion für ein friedliches Zusammenleben von Völkern bewusst ist und seine Rolle als global player mutig ausfüllt."

https://www.eao-otzenhausen.de/

 

Seit 2012 verleiht der Verein Weimarer Dreieck in Kooperation mit dem Oberbürgermeister der Stadt Weimar den „Weimarer-Dreieck-Preis“ für zivilgesellschaftliches Engagement. Der Preis würdigt das Engagement junger Leute aus Frankreich, Polen und Deutschland. Er will die weitere Annäherung der jungen Menschen in Europa sowie die eigene Verantwortung für die Schaffung einer friedfertigen und gerechten Welt unterstützen und damit ermutigen, offen, neugierig und aktiv in den wichtigen trilateralen Austausch zu gehen.

 

Der 9. Weimarer-Dreieck-Preis 2020 wurde im 10. Jahr des Bestehens des Weimarer Dreieck e.V. an  die Europäische Akademie Otzenhausen gGmbH in würdiger Form verliehen.

 

Die Laudatio hielt Malte Krückels, Thüringer Staatssekretär für Europa, Medien und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund. Die polnische Botschaft wurde vom I. Botschaftsrat Tomasz Badowski  und die französische Botschaft von der Französischen Honorarkonsulin für Thüringen Bärbel Grönegres vertreten. Martin Kremer, Referatsleiter für Mitteleuropa  im Auswärtigen Amt, übermittelte sein Grußwort, das vom Vorstandsmitglied Dorothee Wassener vorgetragen wurde.
Der Weimarer-Dreieck-Preis ist mit 2000 Euro dotiert und wird mit einer einmaligen Skulptur des Holzbildhauers Thomas Kretschmer sowie einer Ehrenurkunde verbunden. Das Preisgeld stellte zu gleichen Teilen die polnische Botschaft Berlin und die Thüringer Staatskanzlei zur Verfügung.

 

Mit der Preisverleihung soll die bürgerschaftliche Partnerschaft zwischen Polen, Frankreich und Deutschland in den Mittelpunkt gerückt, die weitere Annäherung der Menschen auf verschiedensten Ebenen in einem von Krisen geschüttelten Europa unterstützt und deren eigenständiges Engagement gewürdigt werden. Im besonderen Fokus stehen dabei die Jugendlichen.

 

Die Europäische Akademie Otzenhausen gGmbH wurde vor allem ausgezeichnet für die in den letzten 10 Jahren durchgeführten Projekte mit Jugendlichen aus Frankreich, Polen und Deutschland unter dem Leitbild "Europa entsteht durch Begegnung" und der Fortsetzung 2020 mit dem Projekt "Peace, Alter! Europa, ein Friedensprojekt - und was noch?"

 

Französische, polnische und deutsche Jugendliche und Kooperationspartner erbringen in anspruchsvollen Projekten den Beweis für den festen Willen, sich auf hohem Niveau bürgerschaftlich wie europa-und kulturpolitisch zu engagieren. Das Projekt „Freiheit und Toleranz in Zeiten von Migration und Terrorgefahr - was ist es uns wert?“ (2019) förderte auf vielfältige Weise den Kontakt zwischen Jugendlichen aus Frankreich, Polen und Deutschland, regte zu einem gemeinsamen Lernprozess über die Bedeutung der Werte Freiheit und Toleranz für unsere europäischen Gesellschaften an und ermöglichte eine kreative Auseinandersetzung mit Zukunftsperspektiven für die Gesellschaften des Weimarer Dreiecks und ganz Europa!

Ziel der Begegnung war eine Auseinandersetzung mit den Themen Freiheit und Toleranz auf verschiedenen Ebenen und eine damit verbundene Wissenserweiterung sowie das Erleben einer interkulturellen Situation. So wurde eine aktive Teilhabe an der europäischen Gemeinschaft gestärkt und die Jugendlichen für eine aktive europäische Bürgerschaft sensibilisiert.

 

Zu den Kooperationspartnern im Rahmen des Projektes 2019 gehörten:

- Friedrich-Wilhelm-von-Steuben Gesamtschule, Potsdam

- Lycée Jacques Cartier, St. Malo

- Powiatowy Zespół Szkół Nr 1 w Wejherowie

Teilnehmende: 44 Jugendliche (13 aus Deutschland; 14 aus Frankreich und 17 aus Polen) zwischen 15 und 20 Jahren.

 

Auch mit diesen Partnern wird das Projekt "Peace, Alter! Europa, ein Friedensprojekt - und was noch?" 2020 durchgeführt. Ein besonderer Dank geht an die Sponsoren und Unterstützer, so vor allem an die Thüringer Staatskanzlei, an die polnische Botschaft und an die Sparkasse Mittelthüringen.

Programm
ProgrammWDP20.pdf
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Begrüßung, OB Kleine
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Grußwort, Vereinsvorsitzender Dieter Hackmann
WDP DH Grußwort.pdf
PDF-Dokument [43.6 KB]
Grußwort, Referatsleiter Michael Kremer
GrußwortAAKremerWDP.pdf
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Laudatio, Staatssekretär Malte Krückels
Transkription Laud%61%74%69%6F%20%53%74%[...]
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Präsentation, Sophia Rickert (EAO) mit Lian Beilstein, Linde Pabst, Alicia Kemper (Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule in Potsdam)
EAOPreisträgerPräsentation.pdf
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Danksagung, Geschaftsführung (EAO) Stéphanie Bruel
EAOBRUEL.pdf
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"Das Weimarer Dreieck war eine der klügsten Entscheidungen in der europäischen Politik. Man kann sagen, dass sie ihrer Zeit voraus war."

W. Bartoszewski in Thüringer Allgemeine, 18.03.2014

Władysław Bartoszewski (1922 – 2015): Widerstand – Erinnerung – Versöhnung – Kulturdialog

Ausstellung, Mo–Fr, 04.08. – 02.09.2020 99423 Weimar, Stadtverwaltung Weimar, Herderplatz 14

 

Weitere Informationen:

https://www.kas.de/documents/269099/269148/Plakat+Bartoszewski-Ausstellung+Weimar+A1+Web.pdf/af96858f-80d5-135b-d72e-95f78ced6405?t=1595449165200

 

https://www.dpgberlin.de/de/termine/2020/wladyslaw-bartoszewski-1922-4/

 

https://www.dpgberlin.de/de/bartoszewski-initiative/ausstellung/

bartoszewski denkmal sopot.pdf
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Verleihung der Ehrennadel in Weimar

 

Oberbürgermeister Peter Kleine hat verdiente Bürgerinnen und Bürger mit der Goldenen und Silbernen Ehrennadel der Stadt am 25.6.2020 ausgezeichnet.

 

In einer feierlichen Veranstaltung im Festsaal am Herderplatz in Weimar erhielten Dr. Gisela Bock und Dr. Johannes Bock sowie Horst Hasselmann jeweils die Goldene Ehrennadel für ihre herausragenden Lebensleistungen zum Wohl der Stadt Weimar. Klaus Herhold wurde die Silberne Ehrennadel für seine kulturellen Verdienste um das Wohl der Stadt Weimar verliehen.

 

Die Geehrten  stehen seit vielen Jahren für ein bürgerschaftlich engagiertes Weimar. Ihr beispielhafter Einsatz hat das Gesicht der Stadt Weimar nachhaltig und positiv  verändert. 

 

Dr. Gisela Bock (Jahrgang 1943) und Dr. Johannes Bock (Jahrgang 1940) engagieren sich bereits jahrzehntelang im Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar. Sie organisieren gemeinsam mit den Mitgliedern des Vereines Gedenkveranstaltungen, Lesungen, Filmvorführungen, Gedenk-Fahrradtouren, nehmen an Demonstrationen in Weimar teil und hatten Funktionen im Sprecherrat des Bürgerbündnisses inne. Sie haben mit ihrem Wirken eine wichtige Arbeit geleistet, um an den Bezug Weimars zur Vergangenheit des Nationalsozialismus und dessen Opfer zu erinnern. Beide wurden 2016 mit dem 2. Hauptpreis des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit ausgezeichnet.

 

Wir sind stolz, Dr. Bock zu unseren Vereinsmitgliedern im Weimarer Dreieck e.V. zählen zu dürfen. Im Weimarer Dreieck e.V. ist Herr Johannes Bock ein ebenso engagiertes Mitglied und gleichermassen hoch geschätztes Vorbild  im Rahmen der Erinnerungskultur und bei der Unterstützung der deutsch-französisch-polnischen Zusammenarbeit im zivilgesellschaftlichen Bereich.

 

Wir danken Herrn Dr. Johannes Bock und Frau Dr. Gisela Bock für ihren unermütlichen Einsatz und gratulieren allen Ausgezeichneten herzlich.

                                                                               © Stadt Weimar

Der Weimarer-Dreieck-Preis ist im Rennen um den Deutschen Engagementpreis 2020

 

Der Weimarer Dreieck e.V. hat in Kooperation mit dem Oberbürgermeister der Stadt Weimar den Weimarer-Dreieck-Preis 2019 an das Centre Français de Berlin gGmbH

verliehen.

 

Nominiert wird das trilaterale Projekt

Drei Länder, sechs Sprachen, ein Projekt: das Weimarer Dreieck auf der Bühne

Trois pays, six langues, un projet: le Triangle de Weimar sur scène

Trzy kraje, sześć języków, jeden projekt: Trójkąt Weimarski na scenie

für die bundesweite Auszeichnung Deutscher Engagementpreis 2020.

 

Das Projekt „Drei Länder, sechs Sprachen, ein Projekt: das Weimarer Dreieck auf der Bühne" ist ein Zyklus von interkulturellen Jugendbegegnungen mit 24 schwerhörigen und gehörlosen Jugendlichen im Alter von 16 bis 19 Jahren

- der Margarethe-von-Witzleben-Schule in Berlin,

- dem französischen Institut für junge Gehörlose Institut de Jeunes Sourds in Paris und

- der polnischen Schule für Gehörlose Instytut Gluchoniemych in Warschau

 in Kooperation mit dem Verband Peuple et Culture.

 

Sie verbindet ein trinationales schulisches wie außerschulisches Konzept. Jugendliche und Kooperationspartner liefern den Beweis für den festen Willen, sich auf hohem Niveau bürgerschaftlich wie europa- und kulturpolitisch zu engagieren. Bei vielfältigen Aktivitäten wie z.B. im Theaterbereich ging es um gemeinsames Fühlen, Interpretieren und Kommunizieren. https://www.weimarer-dreieck.org/preisverleihung/

MDRClip.mp4
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Deutscher Engagementpreis

 

Der Deutsche Engagementpreis ist der Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Er würdigt das freiwillige Engagement der Menschen in unserem Land und all jene, die dieses Engagement durch die Verleihung von Preisen unterstützen. Ziel ist es, die Anerkennungskultur in Deutschland zu stärken und mehr Menschen für freiwilliges Engagement zu begeistern.
Initiator und Träger des seit 2009 vergebenen Deutschen Engagementpreises ist das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss der großen Dachorganisationen der Zivilgesellschaft in Deutschland. Förderer sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Deutsche Fernsehlotterie und die Deutsche Bahn Stiftung. Angesiedelt ist der Deutsche Engagementpreis beim Bundesverband Deutscher Stiftungen in Berlin.

 

https://www.deutscher-engagementpreis.de/ueber-uns/

Erinnern, Gedenken und Handeln an Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und stellvertretend an Raphaël Elizé - Franzose, Widerstandskämpfer, KZ-Häftling - waren am 9. Februar 2020 in Weimar Herzensangelegenheit

 

Der Luftangriff auf das Gustloffwerk, 9. Februar 1945! Das Fritz-Sauckel-Werk Weimar, benannt nach dem NSDAP-Gauleiter, war der Stammbetrieb eines Staats- und Parteikonzerns, der seit 1936 mit geraubtem jüdischen Eigentum der Familie Simson aufgebaut wurde. Werke und Zweigniederlassungen gab es in Buchenwald, Hirtenberg, Meuselwitz, Suhl, Berlin und Lichtenwörth. Zum Weimarer Werk gehörte ein Filialbetrieb in Buchenwald, eine Waffenfabrik und eine Werkzeugmaschinenfabrik – die heutige KET-Halle. Schwerpunkte der Produktion waren Gewehre, Geschützteile und Drehbänke. Von den 9.000 Arbeitern des Weimarer Betriebs waren zum Zeitpunkt des Luftangriffes mehr als 8.000 ausländische Zwangsarbeiter oder KZ-Häftlinge.

 

Seit Oktober 1943 bestand unmittelbar neben dem Werk ein erstes Barackenlager des KZ Buchenwald, 1944 ein zweites neben der Werkzeugmaschnenfabrik. In diesem Konzentrationslager hinter dem Bahnhof befanden sich Ende 1944 2.290 Häftlinge.

 

Der Luftangriff der US Air-Force vom 9. Februar 1945 galt dem Rüstungswerk im Norden der Stadt. Acht von zehn der über Weimar abgeworfenen Bomben gingen dort auf engstem Raum nieder. Die Werkleitung hatte angewiesen, dass die Häftlinge bei Fliegeralarm weiterarbeiten mussten und erst nach Einschlag der Bomben Schutz suchen durften. 346 Häftlinge starben während des Angriffs, weitere schwerverletzt in den Tagen danach. Unter den Toten waren 77 Franzosen, 7 Belgier, ein Bulgare, 173 Sowjetbürger, 63 Tschechen, 65 Polen, 9 Spanier, 5 Jugoslawen, 5 Italiener, ein Grieche, 2 Esten, 3 Niederländer, 2 Litauer, ein Lette, 2 Ungarn, 14 Deutsche und ein Österreicher. Einige hundert Meter entfernt, auf dem Bahnhof, traf es einen Zug mit kranken und schwachen Häftlingen aus dem Außenlager Rehmsdorf. Die SS ließ niemanden aus den Viehwaggons, in denen 158 ungarische, lettische, polnische, französische und tschechische Juden umkamen. Insgesamt verloren in der nördlichen Stadt fast 600 Häftlinge des KZ Buchenwald beim Luftangriff das Leben. Diesen Opfern erweisen wir in Gedenken die Ehre. Dr. Harry, Kustos der Gedenkstätte Buchenwald, und Frau Sabine Stein gehörten zu den geschätzten Fürsprechern, die Erinnerung wach zu halten. Sie lasen beeindruckende Texte aus Briefen von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern vor.

 

Der Franzose Raphaёl Elizé steht stellvertretend für die vielen Opfer, die heute sonst keine Stimme haben. Er war der erste farbige Bürgermeister Frankreichs, Widerstandskämpfer, geboren am 4. Februar 1891 in Le Lamentin auf der Insel Martinique (ursprünglich Madinina). Seine Vorfahren waren Sklaven. Als Raphaёl 11 Jahre alt war, floh die Familie nach Frankreich. Schulbesuch, Studium folgten. Eigentlich wollte er – mit dem frischen Diplom in der Tasche – gerade als Tierarzt arbeiten. Der 1. Weltkrieg kam dazwischen, Elizé überlebte seinen Einsatz als Soldat, ging dann in den ersehnten Beruf und genoss recht schnell hohes Ansehen. 1929 wird er daraufhin Bürgermeister seiner Heimatstadt Sablé-sur-Sarthe. Er engagiert sich für die Menschen und wird 1937 sogar zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Sein Glück ist nur von kurzer Dauer: Der 2. Weltkrieg bricht aus und der engagierte Tierarzt und Kommunalpolitiker geht nach der Besetzung durch die NS in den Widerstand. Dort wird er 1943 von der Gestapo aufgespürt und später in das KZ Buchenwald deportiert.

 

Der Bombenangriff am 9. Februar 1945 auf die Gustloff-Rüstungswerke wurde ihm zum Verhängnis. Die Alliierten wollten die Rüstungsindustrie und Bahnlinien vernichten, doch es kamen dabei hunderte geplagte KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter ums Leben. Einer von ihnen war der Franzose Raphaël Elizé. Zu seinem Leben wurden einige Übersetzungen aus dem Buch von Gaston-Paul Effa "Rendez-vous avec l'heure qui blesse" von Dr. Marc Sagnol und Gisela Hösch vorgestellt und in einer wertvollen Broschüre zusammengestellt.

 

Wir erinnern an diesem Tag nicht nur an ihn, sondern ebenso maßgeblich an das als Außenstelle fungierende große Konzentrationslager Gustloff-Werke, auf das außer der Gedenktafel für die Toten des 9. Februar 1945 nichts mehr hinweist.

Im Rahmen der Gedenkveranstaltung am 9.2. 2020 sagte Bürgermeister Kirsten in seiner Rede: "Wir erneuern an diesem Ort in dieser Stunde unser Bekenntnis zum Schwur von Buchenwald: Nie wieder Faschismus! Für eine Welt des Friedens! Wir können etwas tun, der menschengemachten Unbarmherzigkeit der Geschichte nicht noch einmal zum Triumph zu verhelfen."

Abschließend dankte der Vorsitzendes des Weimarer Dreieck e.V., Dieter Hackmann, für das beeindruckende Zeichen, dass die Menschen durch ihr Kommen zur Erinnerung an die Opfer des Luftangriffs vor 75 Jahren  an diesem Ort und den so vielen weiteren Opfern in dieser Zeit gesetzt haben: " Sie machen damit auch deutlich, dass wir keinesfalls nachlassen dürfen zu erinnern, was passiert, wenn Verhältnisse geduldet werden, in denen die Menschenwürde nicht selbstverständlich geachtet wird, und zwar jedes einzelnen Menschen, ganz gleich welcher Kultur, Sprache, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder welche Unterschiedlichkeiten es noch geben mag."

 

Die Veranstalter: Weimarer Dreieck e.V., Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar, Französisches Kulturinstitut Thüringen danken Herrn Dr. Johannes Bock und Frau Gisela Bock für die Federführung und Organisation der so wichtigen Gedenkveranstaltung.

GedenkenBÜRGERMEISTER.pdf
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DHRedeGedenken.pdf
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Das Weimarer Dreieck kann den Zusammenhalt der östlichen Partnerschaften in Europa wieder beleben

 

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte  bei seinem Besuch am 3. Februar in Polen  Initiative, einen „Wendepunkt“ in den angespannten Beziehungen zu erzielen.

 

Macron kündigte für die kommenden Monate ein Gipfeltreffen mit Polen und Deutschland im Rahmen des  „Weimarer Dreiecks“ an. Der französische Präsident betonte gestern in Warschau, die drei Staaten müssten „die Verantwortung für die Zukunft Europas tragen“ und diese Rolle wieder konsequent annehmen – insbesondere angesichts des Ausstiegs des Vereinigten Königreichs aus dem Block.

 

Polens Präsident Andrzej Duda sprach von einem „Durchbruch“ in den Beziehungen und begrüßte die Unterzeichnung des polnisch-französischen Kooperationsvertrages als wichtigen Teil dieser „strategischen Partnerschaft“.

 

Die gemeinsame Erklärung:

https://www.elysee.fr/emmanuel-macron/2020/02/03/declaration-conjointe-du-president-emmanuel-macron-et-de-m-andrzej-duda-president-de-la-republique-de-pologne

Europa-Staatsminister Michael Roth traf im Januar im französischen Lens seine französische Amtskollegin Amélie de Montchalin und seinen polnischen Amtskollegen Konrad Szymański 

 

In einer gemeinsamen Erklärung bekräftigen sie die Ziele bei Klimapolitik, Rechtsstaatlichkeit, EU-Erweiterung und einem sozialen Europa.

https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/europa/zusammenarbeit-staaten/weimarer-dreieck-polen-frankreich-roth-/2294694

 

Die verabschiedete gemeinsame Erklärung:

https://www.diplomatie.gouv.fr/en/country-files/germany/the-weimar-triangle/article/joint-statement-of-the-ministers-for-european-affairs-of-the-weimar-triangle

Aktuelles

„Deutschland und Polen entdecken“ - Illustrierte deutsch-polnische Landkarte
http://www.dpjw.org/

Sag was! Dis Moi! Powiedz coś!
Ein deutsch-polnisch-französischer Leitfaden zur Sprachanimation in trinationalen Begegnungen zum Herunterladen

Download

 

 

 

 

 

Die Sanierung des historischen Rathauses der Stadt Weimar ist abgeschlossen.

Thematische Vereinssitzungen auf Einladung finden nun wieder an der ursprünglichen Adresse statt.

Mitglieder und Interessierte sind stets herzlich eingeladen, an den thematischen Sitzungen teilzunehmen und diese aktiv mitzugestalten.

 

Historisches Rathaus 

Markt 1, 99423 Weimar

 

Postanschrift:

Weimarer Dreieck e.V.
Rathaus, Markt 1
99423 Weimar

 

vorstand@weimarer-dreieck.org 

 

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