Der Weimarer Dreieck e. V. nominiert in Kooperation mit dem Oberbürgermeister der Stadt Weimar den Weimarer-Dreieck-Preisträger 2024.
Das Projekt "Youth. Europe. Music. Das Weimarer Dreieck der Jugend - musikalisch belebt" ist am 29. August 2024 in Weimar mit dem
Weimarer-Dreieck-Preis 2024 ausgezeichnet worden. Damit würdigten der Weimarer Dreieck e.V. und der Oberbürgermeister der Stadt Weimar das zivilgesellschaftliche Engagement, Jugendliche aus
Deutschland, Polen und Frankreich in einem musikalisch-künstlerischen Austausch erfolgreich und beispielhaft zusammenzubringen.
Folgende Partner aus Deutschland, Polen und Frankreich gehörten der Projektgruppe an:
- der Kreismusikschule Südliche Weinstraße (D)
- die Arbeitsstelle „Menschenrechtsbildung“ am Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU)
Kaiserslautern Landau (D)
- die École Municipale des Arts de Wissembourg (F)
- die Staatliche Musikschule in Oświęcim (PL)
- die Stiftung für die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim /Auschwitz (PL)
Die Jugendlichen aktivieren in ihrem gemeinsamen Projekt all ihre Möglichkeiten und großartigen Fähigkeiten, wenn es um eine demokratisch gestaltete Gesellschaft
geht.
Im Kontext von „Youth. Europe. Music.“ bedeutete dies, die Stimme der Musik zu nutzen, um jenseits von sprachlichen und kulturellen Grenzen die Gegenwart
mitzugestalten . Dabei spielte die Überzeugung der Jugendlichen eine wichtige Rolle, das Bewusstsein für ein gemeinsames Europa zu stärken mit der leitenden Maxime:
Nous sommes tous européens! Wir sind alle Europäer! Wszyscy jesteśmy Europejczykami!
Dieser Kontinent hatte sich über Jahrzehnte zum größten Friedensprojekt der Welt entwickelt. Aus Feinden wurden Partner, ja Freunde: welche Perspektive auch für
die nachfolgende Generation! Von außen wirkt Europa wie das gelobte Land. Viele Menschen in anderen Kontinenten würden gern an Freiheit, Demokratie, Frieden und Wohlstand teilhaben.
Und doch: Schon seit längerer Zeit sind Tendenzen der Spaltung weltweit erkennbar. Nationalismus und Hassreden vergiften das Klima eines friedlichen
Zusammenlebens. Einzelne reden dem Egoismus das Wort und beugen das Recht. Sie verdrängen die Leiderfahrungen und zerstören die Solidarität. Sie sind beschränkt, nicht international – und damit
letztlich zukunftsfeindlich. Und seit dem 24. Februar 2022, mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine, ist in Europa die Gewalttätigkeit des Krieges zurück. Erneut wird das Recht gebrochen, werden
Menschen Opfer von Kriegsverbrechen, wird (wieder) versucht, das Recht des Stärkeren gegen die allgemeinen Rechte des Menschen durchzusetzen, als hätte man aus der Geschichte nichts
gelernt.
Zu den Absichten des trilateralen Projektes gehören somit auch
- ein friedvolles Miteinander
- die Vertiefung zwischenmenschlicher Beziehungen
- das Erleben kultureller Vielfalt in Europa
- das respektvolle Verhalten, das freundschaftliche Miteinander und
- das Sammeln von Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und Toleranz.
Seit Bestehen des Projektes mit Partnern anderer Kulturen konnten die Teilnehmenden somit selbst für das Leben wertvolle Schlüsselkompetenzen weiterentwickeln. So
wurde ihre aktive Teilhabe an der europäischen Gemeinschaft gestärkt und die trilateralen Projektpartner wurden für eine aktive europäische Bürgerschaft sensibilisiert. Das verdient Würdigung und
Anerkennung.
Deutlich wird, dass das trilaterale Projekt den Engagementfeldern:
Bürgerschaftliches Engagement, Demokratie, Gesellschaft, Bildung, Inter- und multikulturelle Angelegenheiten und Kultur zuzuordnen ist.
Zum Modellcharakter von Youth. Europe ist aus Sicht der Projektgruppe Folgendes herauszuheben:
Music. Youth. Europe. Music. kann als Anregung für Projekte andernorts wirken. Zentrale Grundstrukturen erweisen sich dabei als sinnvoll:
- das Potenzial von außerschulischer musikalischer Bildung (Musikschulen), das Projekte und Austausch per se vorsieht und Jugendlichen die Möglichkeit bietet, in
internationaler Vernetzung sich musikalisch zu entwickeln;
- die Verbindung mit begleitenden Institutionen, wie sie in diesem Fall der universitäre Schwerpunkt der Menschenrechtsbildung in Landau (Universität) einerseits
und die Jugendbegegnung in Oświęcim (Internationale Jugendbegegnungsstätte (IJBS/MDSM)) andererseits ausmacht. Hochschulen sind dafür in der Regel sehr aufgeschlossen aufgrund ihres
Transferinteresses. Die europäischen Förderer (v.a. das polnisch-deutsche und das
deutsch-französische Jugendwerk) bieten auch hier entsprechende Unterstützung an,
- die bewusste Entscheidung für einen inhaltlichen Akzent, der über eine rein musikalische Performance hinausgeht.
In diesem Projekt war es vor allem die kritisch-politische Bildung, die sich auf konkrete Lern – und Erinnerungsorte bezog. Dies ermöglicht, Jugendliche der drei
Nationen als Subjekte ihrer eigenen gesellschaftlichen und politischen Biografie zu sehen. Städtepartnerschaften bieten hier Anknüpfungspunkte, die eine europäische Verständigung auch im
Jugendbereich verstärkt anregen können, die inhaltlich aufgeladen ist – zum Beispiel im gemeinsamen Nachdenken über das, was an Europa so faszinierend, was eine gemeinsame europäische Idee ausmachen
könnte und vielleicht auch sollte.
Bei der Verleihung des Weimarer Dreieck Preises 2024 im Weimarer Rathaus, von links nach rechts: Ralf Kirsten (Bürgermeister der Stadt Weimar), Dieter Hackmann (Vorsitzender des Vereins
„Weimarer-Dreieck e.V.“), Professor Dr. Matthias Bahr (Arbeitsstelle Menschenrechtsbildung der RPTU in Landau), Adrian Rinck (Kreismusikschule Südliche Weinstraße), William und Gaby Hege (Musikschule
und deutsch-französisches Orchester Wissembourg), Marc Bender (Dirigent), Professorin Dr. Francecsca Vidal (Schwerpunkt Rhetorik der RPTU in Landau), Marion Walsmann (MdEP), Dr. Manuel Theophil
(Studiengangsmanager am Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften der RPTU) und Bodo Ramelow (Ministerpräsident des Freistaates Thüringen).
Foto: Maik Schuck, Weimar
Weitere Eindrücke und Informationen zum Projekt sind im Film über „Youth. Europe. Music.“ zu finden: